06. September 2022

In Jülich startet der Bau der weltweit ersten industriellen Testanlage für synthetische Treibstoffe, die mit Solarwärme produziert werden. Das SolarFuels-Forschungsteam wird dort die gesamte Technologiekette vom Nutzen des konzentrierten Sonnenlichts für die notwendige Prozesswärme bis hin zum synthetischen, flüssigen Treibstoff im industriellen Maßstab demonstrieren.

Auf dem Gelände des Brainergy Parks in Jülich wird die Firma Synhelion in den nächsten Monaten einen 20 Meter hohen Solarturm und ein Heliostatenfeld mit einer Spiegelfläche von 1500 Quadratmetern aufbauen. Im Solarturm befinden sich drei technische Innovationen: ein Solarstrahlungsempfänger (Receiver), ein thermochemischer Reaktor und ein thermischer Energiespeicher, der einen kosteneffizienten Betrieb rund um die Uhr ermöglicht. Das SolarFuels-Wissenschaftsteam hat die Komponenten zuvor am Multifokusturm des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Jülich getestet (siehe Interview von SolarFuels-Projektleiter Patrick Hilger). Die industrielle Demonstrationsanlage im Jülicher Brainergy Park soll 2023 in Betrieb gehen und langfristig für Forschungs- und Entwicklungszwecke genutzt werden. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) unterstützt den Aufbau und Betrieb mit rund 3,92 Millionen Euro.

„Hervorragende Infrastruktur aus Forschung und Wirtschaft“

Jülich ist nicht nur der Sitz des Unternehmens Synhelion Germany, das das SolarFuels-Verbundvorhaben leitet, sondern auch Standort der beiden Projektpartner, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und dem Solar-Institut Jülich der Fachhochschule Aachen. „In Jülich schlägt das Herz der CSP-Forschung“, freute sich Patrick Hilger, Geschäftsführer von Synhelion Deutschland beim heutigen Spatenstich. Dieser Ansicht schlossen sich verschiedene Gastredner aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft an, die die hervorragende Infrastruktur aus Forschung und Wirtschaft am Standort lobten.

Das Titelbild zeigt die Prozessschritte in der künftigen SolarFuels-Demonstrationsanlage.
© Synhelion

Die Produktion der synthetischen Treibstoffe erfolgt mit solar produzierter Prozesswärme.

 

Synhelion nutzt Sonnenwärme zur Umwandlung von CO2 in synthetische Kraftstoffe — so genannte Solartreibstoffe. Die Sonnenstrahlung wird durch das Spiegelfeld reflektiert, auf den Receiver konzentriert und in Hochtemperatur-Prozesswärme umgewandelt. Die erzeugte Wärme wird dem thermochemischen Reaktor zugeführt. Dort wird das Synthesegas, ein Gemisch aus H2 und CO, produziert. Das Synthesegas wird dann mit der üblichen Gas-to-Liquid-Technologie zu Kraftstoffen wie Benzin, Diesel oder Kerosin weiterverarbeitet. (it)

SolarFuels

För­der­kenn­zei­chen: 03EE5085A-C

Projektlaufzeit
01.08.2021 28.02.2025 Heute ab­ge­schlos­sen

The­men

Solarthermische Kraftwerke

För­der­sum­me: 3.919.971 Millionen Euro

Symbolbild „Energie von morgen“
© Nuthawut - stock.adobe.com

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