06. April 2023

Im Forschungsvorhaben PVHide hat ein Wissenschaftsteam eine ziegelrote Photovoltaikanlage entwickelt und sie zusammen mit Industriepartnern – farblich passend – im Dach eines historischen Gebäudes in Eppingen installiert. Die Pilotinstallation demonstriert, wie bauwerkintegrierte Photovoltaik im Zusammenspiel von Design und Technik funktioniert.

Der Großteil bisheriger Photovoltaikmodule, die beispielsweise auf Dächern, an Gebäuden oder auch freistehenden Anlagen angebracht sind, weist ein eher auffälliges Erscheinungsbild vor. Ihr typischer blau-dunkler Farbton hängt mit dem Solarzellentyp zusammen. Denn die am häufigsten genutzte Art von Solarzellen besteht aus kristallinem Silizium. Neben dem typischen Merkmal der schimmernden Oberfläche haben Siliziumsolarzellen als weitere Charakteristik ihren material- und produktionsbedingten bläulichen Farbton.

Damit Photovoltaikmodule aber auch unauffälliger auf Dächern und in Fassaden integriert werden können – was etwa für denkmalgeschützte Gebäude wichtig ist – arbeiten Forschende im Gebiet der bauwerkintegrierten Photovoltaik (BIPV) unter anderem an farbigen Solarmodulen. Ihr Ziel ist es, Photovoltaikmodule in für die bauliche Umgebung angepassten Farben zu entwickeln, um sie unauffälliger in Gebäudehüllen und Bauwerken integrieren zu können, sodass sie sich ästhetisch ansprechend in ein Stadt- beziehungsweise Landschaftsbild einfügen.

Rotes Solardach für Turnhalle in Eppingen

Wie das in der Praxis funktioniert, zeigt ein Wissenschaftsteam des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE im Projekt PVHide. In Kooperation mit zwei Industriepartnern und der Stadt Eppingen ist aus dem Forschungsvorhaben ein rotes Solardach hervorgegangen, dessen Photovoltaikmodule in das Dach einer Turnhalle integriert sind. Nun produziert es auf dem historischen Gebäude unauffällig Solarstrom.

Die Pilotinstallation besteht aus 224 Photovoltaikmodulen mit einer speziellen Farbschicht. Diese wirkt sich auf die Leistung der Photovoltaikanlage aus, jedoch produziert sie trotzdem – verglichen mit einer typischen Photovoltaik-Dachanlage mit unbeschichteten Gläsern – 90 Prozent des Stroms. Die Forschenden haben ihre patentierte MorphoColor-Struktur innerhalb des Projekts weiterentwickelt, um das Deckglas von Photovoltaikmodulen farbig zu gestalten. Die Projektpartner INTERPANE und AxSun haben die Beschichtung der Deckgläser auf industriellen Anlagen umgesetzt und anschließend in die Produktion farbiger Photovoltaikmodule überführt. Als Praxisbeispiel ist die farblich dezent in das Ziegeldach der Eppinger Turnhalle installierte Photovoltaikanlage entstanden.

„Die Fertigstellung der Pilotanlage ist ein wichtiger Schritt vorwärts für die großflächige Umsetzung von MorphoColor. Seit der Herstellung der farbigen Glasscheiben konnten wir unser Verständnis der Optik und die Winkelstabilität der Farben noch deutlich verbessern“, sagt Dr. Thomas Kroyer, Projektleiter am Fraunhofer ISE.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat das Projekt PVHide im Rahmen des 7. Energieforschungsprogramms gefördert. (av)

PVHide

För­der­kenn­zei­chen: 03EE1049A-C

Projektlaufzeit
01.12.2019 30.11.2022 Heute ab­ge­schlos­sen

The­men

Photovoltaik

För­der­sum­me: 1.530.781 Euro

Kontakt

Dr. Thomas Kroyer

Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE


Fraunhofer ISE
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