Photovoltaik
Projektstarts im aktuellen Joint Call des SOLAR-ERA.NET
40 Jahre Lebensdauer oder organische Solarzellen in der Landwirtschaft – die neuen Projekte steigern Effizienz und Nutzen der Photovoltaik.
Der aktuelle Joint Call „Cofund 2“ des europäischen Netzwerks SOLAR-ERA.NET hat das Ziel, die Kosten für den Einsatz von Solarstrom weiter zu senken und dessen Effizienz und Zuverlässigkeit in gleichem Maße zu steigern. Vier Projekte mit deutscher Beteiligung haben sich erfolgreich für die Förderung beworben – zwei davon haben nun mit der Arbeit begonnen, zwei weitere starten damit voraussichtlich noch im Laufe dieses Jahres.
Innerhalb des nun gestarteten Projekts PV40+ planen die Projektpartner aus Deutschland, Österreich und der Türkei, die Lebensdauer von Photovoltaikmodulen auf über 40 Jahre zu verlängern. Neben den gesparten Kosten nutzt das auch der Umwelt – weniger Module müssen neu produziert beziehungsweise recycelt werden. Aktuell erreichen Photovoltaikmodule im Schnitt eine Lebensdauer von 25 Jahren. Die Projektpartner untersuchen sowohl klassische Module auf Basis kristalliner Siliziumwafer als auch CIGS-Dünnschichtmodule. Beteiligt auf deutscher Seite sind das Unternehmen NICE Solar Energy und das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW). NICE Solar Energy konzentriert sich auf die Architektur sowie die verwendeten Materialien der CIGS-Module. So planen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter anderem Tests innovativer Verkapselungsfolien. „Wir gehen davon aus, dass in der Verkapselung des Moduls ein wesentlicher Einflussfaktor auf die Lebensdauer liegt“, so Projektleiter Raymund Schaeffler. Bei den bisher üblichen Folien kann es im Betrieb dazu kommen, dass sich Essigsäure bildet, was die Leistung des Moduls durch entstehende Folgeschäden verringert. Das ZSW entwickelt parallel beschleunigte Prüfverfahren, um die Langzeitbeständigkeit solcher neuen Spezialmodule zu validieren. Auch erwarten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler grundlegende Erkenntnisse zur Funktion von Photovoltaikmodulen, die 40 Jahre lang und mehr betrieben werden.
Organische Photovoltaik auf Gewächshäusern lässt Sonnenstrahlen zu Pflanzen durch
Zeitgleich begonnen hat das Projekt ORION, kurz für „ORganIc PhOtovoltaic GreeNhouse“. Auf deutscher Seite ist das Unternehmen Armor solar power films beteiligt, neben weiteren Partnern aus Griechenland und Israel. Ziel der Projektpartner ist es, Module auf Grundlage organischer Photovoltaik (OPV) auf beziehungsweise in Gewächshäusern einzusetzen. „Das Potenzial für diese Anwendung ist groß“, sagt Projektleiter Dr. Sebastian Meier von Armor solar power films, „trotzdem findet die organische Photovoltaik für Gewächshäuser bisher nur wenig Beachtung.“ Der Kunststoff, der für Gewächshaustunnel verwendet werde, sei dem Material der OPV-Module sehr ähnlich. Zudem könne die teiltransparente Photovoltaikschicht so hergestellt werden, dass die für das Wachstum benötigte Strahlung ungehindert zu den Pflanzen hindurch gelangen könne. Entsprechende Anpassungen und Machbarkeitsstudien – auch zu den wirtschaftlichen Aspekten – sind nun Teil des gestarteten europäischen Projekts.
Das SOLAR-ERA.NET ist ein europäisches Netzwerk nationaler und regionaler Förderorganisationen. Durch Forschungs- und Innovationsprogramme trägt es dazu bei, die Ziele der Solar Europe Industry Initiative (SEII) umzusetzen: Entwicklung und Einsatz der Solartechnologie zu beschleunigen und somit einen Teil zum European Strategic Energy Technology Plan (SET-Plan) beizutragen. Mit dem 2008 verabschiedeten SET-Plan verfolgt die Europäische Union eine Förderstrategie, die kohlenstoffarme Energietechnologien in naher Zukunft wettbewerbsfähig machen soll.